Trumps Zollbefreiung für Unterhaltungselektronik: Was das für Tech-Investoren bedeutet

Charu Chanana
Chief Investment Strategist
Dieser Inhalt ist Marketingmaterial.
Wichtige Punkte:
- Unterhaltungselektronik bekommt eine Atempause – vorerst: Trump hat die hohen Zölle auf Unterhaltungselektronik pausiert und signalisiert damit einen Wechsel zu einem strategischeren, sektorspezifischen Protektionismus.
- Die Halbleiterindustrie steht weiterhin im Mittelpunkt des Interesses: Während die Ausnahmeregelungen eine vorübergehende Erleichterung bieten, könnten die Zölle nach Abschnitt 232 bald direkter auf Chips und Geräte abzielen.
- Die Gewinner sind agile und diversifizierte: Anleger sollten sich auf Unternehmen mit stabilen Lieferketten, einem Engagement in der US-Fertigung und strukturellem Rückenwind wie KI-Infrastruktur konzentrieren.
Von "reziproken" zu "sektoralen" Zöllen
Trumps Zollpolitik hat gerade eine scharfe Wendung genommen – wieder einmal. Das Weisse Haus hat, was manche als strategische Begnadigung bezeichnen, die wichtigsten Elektronikkategorien von der höchsten Zollrunde ausgenommen, die ursprünglich eine Abgabe von 145 % auf chinesische Waren und 10 % auf Einfuhren aus anderen Ländern vorsah.
Dieser Schritt signalisiert einen Wechsel von einer länderspezifischen Strategie der gegenseitigen Zölle zu einem sektorbezogenen Protektionismus. Während die 20 %igen Zölle für China weiterhin in Kraft bleiben – und vor allem Einfuhren von Fentanyl betreffen -, scheinen die USA die Grundlagen für neue Zölle auf Halbleiter zu schaffen, die auf der Grundlage von Abschnitt 232, einer nationalen Sicherheitsklausel, eingeführt werden sollen, wodurch diese Zölle dauerhafter und schwerer rückgängig zu machen sein könnten.
Wer gewinnt (vorläufig)?
- Smartphone-Hersteller: Apple vermeidet den härtesten Schlag, obwohl in China hergestellte iPhones immer noch mit 20 % Zöllen belegt sind. Auch Samsung könnte davon profitieren, da das Unternehmen von dem globalen Basiszollsatz von 10 % gegenüber Südkorea ausgenommen werden könnte.
- Chip-Aktien: Nvidia, Broadcom, Super Micro, Intel, TSMC könnten von Ausnahmeregelungen für Halbleiterausrüstung profitieren.
- Big Tech und andere Mag 7: Microsoft, Tesla, Amazon, Alphabet und Meta bleiben aufgrund ihres Engagements in digitaler Infrastruktur und Hardware im Fokus.
- PC-Hersteller und Serveranbieter: Dell und Hewlett Packard Enterprise (HPE) profitieren von niedrigeren Zöllen auf Server und Komponenten.
- Zulieferer für US-Fabriken: ASML (Niederlande) und Tokyo Electron (Japan) könnten indirekt von den laufenden Investitionen in die US-Halbleiterfertigung profitieren.
Die Atempause könnte jedoch nur von kurzer Dauer sein, und Tech-Aktien könnten weiterhin im Fadenkreuz stehen. Halbleiter sind nicht mehr nur ein weiteres Bauteil – sie sind das Lebenselixier der modernen Wirtschaft. Von über KI bis hin zu Elektrofahrzeugen und Cloud Computing- Chips treiben alles an.
Die Verzögerung der Regierung bei der Ankündigung von Zöllen auf Halbleiter könnte das Bewusstsein für deren systemische Bedeutung widerspiegeln – oder, wie einige vermuten, eine strategische Pause inmitten der Volatilität des Anleihemarktes und möglicher Gegenreaktionen des Marktes.
Wer hat verloren (oder ist noch gefährdet)?
- Bekleidung und Schuhe: Keine Besserung in Sicht. Diese Sektoren sind weiterhin mit Zöllen von bis zu 145 % auf chinesische Waren konfrontiert.
- Pharma: Es wurde angekündigt, dass sektorale Sonderzölle auf Arzneimittelhersteller folgen könnten – ein Risiko für die globalen Arzneimittelversorgungsketten.
Was sollten Anleger beachten?
- Politische Volatilität: Der US-Handelsminister hat diesen Aufschub bereits als vorübergehend bezeichnet . Das bedeutet, dass die Märkte erneut ins Wanken geraten könnten, wenn Trump erneut Elektronikzölle einführt oder neue halbleiterspezifische Zölle einführt.
- Unsicherheit bei der Investitionsplanung: Da die US-Politik zwischen einseitigen Zöllen und sektoralen Ausnahmeregelungen schwankt, könnten die Unternehmen Investitionsentscheidungen aufschieben. Das begünstigt diversifizierte, agile Unternehmen gegenüber solchen, die eng an China gebunden sind.
- Zu berücksichtigende Themen:
- Reshoring und US-Produktion: Neben den Zöllen spielt hier auch das CHIPS-Gesetz eine Rolle. Die einheimischen Hersteller und US-Zulieferer werden wahrscheinlich weiterhin die Nase vorn haben.
- "Zollsichere" Lieferketten: Unternehmen, die in erheblichem Umfang ausserhalb Chinas tätig sind – einschliesslich Vietnam, Mexiko und Indien – könnten weniger anfällig sein.
- Ausbau der KI-Infrastruktur: Die Ausnahmeregelung für Server und PC-Hardware könnte weitere Investitionen in KI-Rechenzentren unterstützen, wovon ausgewählte Halbleiter- und Hardwareunternehmen profitieren.
Auswirkungen auf Investitionen: Bereiten Sie sich auf ein langfristiges Spiel vor
1. Achten Sie auf Kurskorrekturen bei Chip-Aktien
Eine neue Runde von Zöllen auf Halbleiter könnte Unternehmen belasten, die stark in China engagiert oder von komplexen globalen Lieferketten abhängig sind. Das könnte für Investoren interessant sein:
- Überprüfen Sie Ihre Positionen in Unternehmen, deren Umsatz- oder Lieferengagement auf China ausgerichtet ist.
- Schauen Sie sich einheimische Chiphersteller oder solche mit einer diversifizierten Produktionsbasis an.
2. Bevorzugung von Gewinnern der Lieferkette und "zollsicheren" Namen
Unternehmen mit widerstandsfähigen, auf das Inland ausgerichteten Lieferketten oder solche mit einzigartigem geistigem Eigentum können diesen Sturm besser überstehen als andere. Denken Sie nach:
- Asset-light oder IP-gesteuerte Chipfirmen wie ARM oder Nvidia
- Giessereien und Ausrüster weniger abhängig vom Export
3. Engagement für Re-Shoring und "Silizium-Souveränität" aufbauen
Da Halbleiter als kritische Infrastruktur eingestuft werden, ist mit einer anhaltenden Dynamik der Themen Reshoring und "Silizium-Souveränität" zu rechnen:
- Begünstigte des U.S. Chips Act. Unternehmen wie TSMC, Samsung und Intel bauen mit Unterstützung des 2022 Chips and Science Act neue US-Fabriken.
- Europäische Unternehmen, die sich an der strategischen Autonomie-Agenda der EU orientieren.
- Die taiwanesischen und japanischen Unternehmen expandieren weltweit und bilden Lieferkettenpartnerschaften.
Unterm Strich: Erleichterung nicht mit Stabilität verwechseln
Trumps Zollpolitik ist weiterhin ein bewegliches Ziel. Während die jüngste Begnadigung einen kurzfristigen Gewinn für Elektronik- und KI-Akteure darstellt, ist der allgemeine Trend zu protektionistischer Industriepolitik weiterhin intakt.
Für die Anleger ist die Botschaft klar:
- Priorisieren Sie Agilität, Widerstandsfähigkeit und politisches Bewusstsein.
- Fokus auf Unternehmen mit strategischer Positionierung in den Bereichen KI, Halbleiter-Souveränität und nicht-chinesische Lieferketten.
- Und vor allem: stellt sich auf Volatilität ein als neue Normalität bei globalen Tech-Investitionen.